Operative Gynäkologie

Als Universitätsfrauenklinik umfasst das operative Spektrum neben den malignen Erkrankungen auch die Therapie von gutartigen Genitalerkrankungen, z.B. Myombehandlung, Endometriosetherapie, Sterilitätsdiagnostik und Behandlung u.a.. Hierbei kommen bevorzugt minimalinvasive chirurgische Techniken (Laparokopie, roboter-unsterstützte Laparoskopie) zum Einsatz; eine große Zahl dieser Eingriffe ist heutzutage ambulant durchführbar.

Minimale-invasive Chirurgie

Minimal-invasive Chirurgie (Schlüssellochchirurgie) ist ein schonendes Verfahren zu Ihrem Wohlergehen. Wohl kaum eine klinische Disziplin hat in den letzten Jahrzehnten so große Umwälzungen zum Wohle der Patienten erfahren wie die Gynäkologie. Mittlerweile können wir mehr als 75% aller gynäkologischen Operationen minimal-invasiv ausführen. Dies erspart Frauen, die operiert werden müssen, große Schnitte, Schmerzen und langwierige Heilungsprozesse. Insbesondere aber ermöglicht die minimal-invasive Technik in vielen Fällen, die Organe zu erhalten.

So funktioniert Minimal-invasive Chirurgie (MIC):
Bei traditionellen Operationen wird durch Einschnitte in die Haut und in die nachfolgenden Gewebsschichten der Bauch so weit geöffnet, dass der Chirurg das erkrankte Organ mit den Händen erreichen und behandeln bzw. entfernen kann. Mit Hilfe der Minimal-invasiven Chirurgie (MIC) werden durch kleinste Einschnitte chirurgische Spezial-Instrumente und ebenso eine Spezialkamera in die jeweiligen Körperhöhlen geführt. Die Operation wird im weiteren Verlauf genauso durchgeführt wie bei einem offenen Eingriff. Allerdings ermöglicht die spezielle optische Vergrößerung einem erfahrenen Operateur, weitaus präziser zu arbeiten als bei der herkömmlichen Methode.

Methodik in der Gynäkologie
Die minimal-invasiven Methoden in der Gynäkologie sind vor allem die Bauchspiegelung (Laparoskopie) und die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). In einigen Fällen führen wir, vornehmlich zur Diagnostik, auch eine Harnblasen- oder Enddarmspiegelung durch.


Vorteile der minimal-invasiven Chirurgie

  • präziserer, schonenderer Umgang mit dem Organ
  • da die zu operierenden Organe unmittelbar erreicht werden, wird der Darm durch den Eingriff nicht beeinträchtigt
  • damit kann die Verdauung bereits am Tag nach der Operation wieder reibungslos funktionieren
  • bei manchen Eingriffen eine erheblich kürzere Operationsdauer weniger Schmerzen nach der OP
  • die kleinen Wunden eines minimal-invasiven Eingriffs verheilen schneller
  • Patienten erholen sich schneller und können eher in ihren Alltag zurückkehren
  • durch die nur minimale Schädigung ist auch das Risiko von starken Blutungen verringert
    geringeres Risiko von inneren Verwachsungen
  • nur kleine zurückbleibende Narben

Weiterführende Informationen zur Laparoskopie

  • Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch
  • Operation bei unklaren Veränderungen des Eierstockes
  • Operation bei Endometriose, insbesondere auch in sehr schweren, ausgedehnten Fällen, operative Behandlung bei Blasen-, Darm- und Scheidenbefall, Endometriose der Gebärmutterwand
  • Operation bei Erkrankungen, Störungen der Eileiterfunktion
  • Operation bei Myomen
  • laparoskopische Gebärmutterentfernung
  • Bildung einer neuen Scheide bei angeborer Fehlbildung o. erworbenen Störungen
  • Laparoskopische Entfernung der Lymphdrüsen im kleinen Becken (pelvin) und/oder entlang der großen Bauchgefäße
    (paraaortal)
  • Kombiniert vaginal/laparoskopische Operation bei bestimmten Formen des Gebärmutterhalskrebs,
    bei bestehenden Kinderwunsch auch unter Erhaltung des Gebärmutter-körpers (Trachelektomie)

Weiterführende Informationen zur Hysteroskopie

  • Diagnostische Gebärmutterspiegelung
  • Entfernung von Myomen, Polypen und Septum
  • Entfernung der Gebärmutterschleimhaut, "Endometriumablation", bei rezidivierenden Blutungsstörungen unter Erhaltung der Gebärmutter

Leistungsspektrum - Unsere operative Gynäkologie umfasst folgende Leistungen:

Minimal-invasive Entfernung der Gebärmutter

Sogar, wenn wir die Gebärmutter nicht erhalten können oder die Erhaltung medizinisch nicht sinnvoll ist, können wir in der Regel auf große Bauchschnitte verzichten.

Bei nicht bösartigen Erkrankungen der Gebärmutter bietet sich eine Kombination von Laparoskopie und vaginalem Operieren (durch die Scheide) für diesen Eingriff an, der in der Fachsprache "laparoskopisch assistierte vaginale Hysterektomie" (LAVH) heißt und einen Bauchschnitt vermeidet. Wenn nur der obere Teil er Gebärmutter erkrankt ist, kann ggf. der untere Teil bleibt erhalten (LASH), oder die gesamte Gebärmutter wird mittels Laparoskopie entfernt (TLH).

Die Patientin bleibt im Anschluss bis zum Wohlbefinden, in der Regel etwa fünf bis sieben Tage in stationärer Behandlung; eine frühere Entlassung ist auf Wunsch jederzeit möglich. Sie kann jedoch schon am Tag nach der Operation wieder aufstehen und normale Kost zu sich nehmen. Außerdem ist der Wundschmerz erheblich geringer als bei einer konventionellen Gebärmutter-Entfernung.

Minimal invasive Chirurgie der Eierstöcke

Bei Eingriffen an den Eierstöcken hat sich die minimal-invasive Methode (Laparoskopie) inzwischen fast vollständig durchgesetzt. Wir operieren alle gutartigen Erkrankungen, z.B.

  • über mehrere Monate bestehende Zysten, oder schmerzhafte große Zysten,
  • gutartiger Eierstockstumoren,
  • Sterilität,
  • Schmerzen verursachende Verklebungen oder Adhäsionen zwischen den Eierstöcken und benachbarten Organen,
  • komplette Entfernung eines oder beider Eierstöcke.

Bekannte bösartige Tumoren der Eierstöcke werden nicht minimal invasiv therapiert, da die Gefahr der Verschleppung bösartiger Tumorzellen durch eine Ruptur des Tumors im Bauchraum mit der eventuellen Bildung von Tochtergeschwülsten nicht abzuschätzen ist.

Minimale invasive Chirurgie der Eileiter

Auch Eingriffe an den Eileitern führen wir fast ausschließlich minimal-invasiv aus. z.B.

  • bei Verklebungen zwischen den Eileitern und den Eierstöcken, dem Uterus oder dem Bauchfell des kleinen Beckens,
  • bei endständigem Verschluss des Eileiters durch zurückliegende Entzündungen zur Eröffnung,
  • bei Eileiterschwangerschaft.

Entfernung von Myomen

Routinemäßig entfernen wir zum Beispiel Myome des Uterus. Myome sind gutartige Tumoren, welche aus der Muskulatur der Gebärmutter entstehen. Myome müssen nicht zwingend operiert werden. Unter bestimmten Umständen ist eine Operation aber ratsam: Unter anderem wenn

  • die Myome schnell wachsen.
  • sie die Nachbar-Organe verdrängen oder behindern (z.B. Druck eines großen Myomes auf die Harnblase).
  • sie die Mechanismen im Uterus selbst behindern , etwa den Eizellauffang und -transport nach dem Eisprung durch den Eileiter in die Gebärmutterhöhle.
  • Myome im Innern der Gebärmutterhöhle zu ausgeprägten Blutungen oder verhindern, dass eine befruchtete Eizelle sich einnistet.
  • bei Kinderwunsch, denn nach Entfernung großer Myome tritt eine Schwangerschaft schneller ein bzw. ist komplikationsärmer.
  • Myome tief im Muskelmantel die Architektur der Muskelwand derart beeinträchtigen, dass es zu Blutungen, Fehlgeburten, vorzeitigen Wehen, Frühgeburten und Behinderungen des kindlichen Wachstums kommt.

Innerhalb der Gebärmutterhöhle liegende Myome werden durch eine Gebärmutterspiegelung oder Hysteroskopie diagnostiziert und entfernt, die anderen über eine Bauchspiegelung.
Die Erfolgsquote ist hoch, bei den meisten Frauen kann das Myom in einem minimal-invasiven Eingriff unter Vollnarkose komplett entfernt werden.

Erkrankungen im Bauchraum

Des Weiteren behandeln wir auf diesem Wege Erkrankungen, die den gesamten Bauchraum betreffen, wie

  • Verwachsungen
  • Entzündungen
  • Endometriose

Kleinere Eingriffe führen wir in der Regel ambulant durch.

Ultraradikale Operationen

Bei bestimmten Tumorerkrankungen und in seltenen Fällen auch bei ausgeprägten Endometioseerkrankungen können sehr ausgedehnte operative Eingriffe, bis zur Entfernung der Harnblase, des Enddarms, Anteilen des Bauchfells sowie der Lymphknoten entlang der grossen Gefäßsysteme notwendig werden. Diese Operationen sind in unserer Klinik Routineeingriffe, die in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Fachabteilungen für Urologie, Chirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin durchgeführt werden. Ebenso stehen alle für die Planung solcher Eingriffe notwendigen apparativen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Wir beraten Sie in allen Fragen diesbezüglich gerne.

Das daVinci®-System

Robotic Surgery

PD Dr. med. Paul Buderath

E-Mail schreiben
Steckbrief

PD Dr. med. Paul Buderath

MITGLIEDSCHAFTEN

  • DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe)
  • AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie)
  • DKG (Deutsche Krebsgesellschaft)
  • DGS (Deutsche Gesellschaft für Senologie)
  • AG CPC (Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie)
  • ARCgyn (Arbeitsgemeinschaft für roboterassistierte Chirurgie in der Gynäkologie)
  • SERGS (Society of European Robotic Gynaecological Surgery)

AKTUELLE PUBLIKATIONEN

  • HLA-G 3' untranslated region variants +3187G/G, +3196G/G and +3035T define diametrical clinical status and disease outcome in epithelial ovarian cancer.
    Schwich E, Rebmann V, Michita RT, Rohn H, Voncken JW, Horn PA, Kimmig R, Kasimir-Bauer S, Buderath P.
    Sci Rep. 2019 Apr 1;9(1):5407
  • Oncological outcomes of robotic-assisted radical hysterectomy.
    Buderath P, Kimmig R. Minerva Ginecol. 2016 Feb;68(1):43-8
  • Evaluation of a novel ELISA for the tumor-associated antigen CA 72–4 in patients with ovarian cancer
    Buderath P, Kasimir-Bauer S, Aktas B, Rasch J, Kimmig R, Zeller T, Heubner M
    Future Science OA, Vol. 2, No. 4

KLINISCHE SCHWERPUNKTE

  • Gynäkologische Krebserkrankungen (Schwerpunktbezeichnung Gynäkologische Onkologie)
  • Genetische Beratung (Qualifikation zur genetischen Beratung gemäß GenDG)
  • Kolposkopie (Kolposkopiediplom der AG CPC)
  • Medikamentöse Tumortherapie
  • Robotic Surgery (Certified Console Surgeon)
  • Onkologische Studien

PD Dr. med. Pawel Mach

Steckbrief

PD Dr. med. Pawel Mach